Online-Begleitung für Freiwillige
Anleitung für unser frei zugängliches und individuell gestaltbares Onlineseminar:
Freiwilligenarbeit an Europas (Außen-)Grenzen
Willkommen bei unserer Online-Begleitung
für deine Freiwilligenarbeit!
Anleitung
Hier gibt es eine kurze Anleitung, wie du unsere Online-Begleitung für Freiwillige, die Schutzsuchenden an Europas Außengrenzen unterstützen möchten, am besten nutzen kannst!
Worum geht’s?
Das Online-Seminar soll dir einen kritisch-reflexiven Umgang mit deiner Freiwilligenarbeit im Bereich der Hilfs- und Unterstützungsarbeit mit schutzsuchenden Menschen in Europa ermöglichen. Wir wollen dich (inter)aktiv dabei unterstützen, deine eigene Positionierung als Freiwillige*r zu verstehen, dazu Orientierungspunkte und Informationen liefern und deine Freiwilligenarbeit möglichst nachhaltig und solidarisch gestalten.
So funktioniert’s!
Grundsätzlich kannst du die Einheiten nacheinander durcharbeiten, musst du aber nicht. Dein Interesse ist natürlich abhängig von deinem Vorwissen, und davon, ob du bereits konkrete Pläne für einen Freiwilligeneinsatz hast, dich einfach nur informieren möchtest, oder vielleicht einen vergangenen Aufenthalt verarbeiten möchtest. Dementsprechend kannst du dir aus unseren Inhalten frei auswählen, was dich davon interessiert und womit du dich beschäftigen möchtest!
Aufbau
- Die von uns gewählte Ordnung beschreibt die verschiedenen Schritte eines Freiwilligenaufenthalts. Die Einheiten bauen aber nicht zwingend inhaltlich aufeinander auf, sodass ein individuelles Gestalten je nach deinen Interessen und Bedarfen möglich ist.
- Die drei Schritte sind jeweils in mehrere Untereinheiten gegliedert, die verschiedene Informations- und Reflexionsprozesse rund um die Freiwilligenerfahrung begleiten.
Zum Hintergrund: Wer sind wir?
Unser Team “Freiwilligenarbeit” besteht aus ehemaligen Freiwilligen, die im Zeitraum von 2016 - 2020 zu verschiedenen Zeitpunkten in Nordgriechenland in der Unterstützung geflüchteter und schutzsuchender Menschen aktiv waren. Dabei haben wir verschiedene Phasen und Seiten der Unterstützungslandschaft mit Schutzsuchenden in Europa miterlebt und aus unseren Erlebnissen und Herausforderungen unser Erfahrungswissen hier zusammengestellt.
Unsere Erfahrungen in Griechenland 2016-2020
Ein paar von uns waren dabei, als im Jahr 2016 in Griechenland an der nordmazedonischen Grenze durch die Schließung der sogenannten Balkanroute notgedrungen das inoffizielle Camp Idomeni entstanden ist, in dem bis zu 16.000 Schutzsuchende strandeten. Damals reisten Menschen aus ganz Europa, unter anderem ein paar unserer Brückenwindler*innen, nach Idomeni, um Solidarität mit den Menschen zu zeigen, mit anzupacken und Strukturen zur grundlegenden Versorgung mit aufzubauen. Hier wurde die essentielle Bedeutung von Freiwilligenarbeit, aber auch deren vielseitigen Herausforderungen und Gefahren bei mangelnder Organisation und Vorbereitung deutlich.
In den folgenden Jahre waren einige von uns zu verschiedenen Zeitpunkten in Griechenland und haben vor allem mit der Graswurzel-Organisation InterEuropean Human Aid Association (IHA) im Großraum Thessaloniki, aber auch mit anderen kleinen Organisationen, unter anderem auch in Serbien und Bosnien und Herzegowina gearbeitet. In den letzten Jahren haben wir miterlebt, dass sich die Strukturen der Freiwilligenarbeit zwar verändern, aber weiterhin in der Grundversorgung und Unterstützung der Menschen essentiell bleiben. Da seitens politischer Akteur*innen in den letzten Jahren wenig Aktion eingetreten ist, um die Situation zu entlasten oder zu entschärfen, übernehmen die freiwilligen Hilfsorganisationen eine wichtige zivile Verantwortung, müssen dementsprechend aber auch ihr Handeln reflektieren.
Unterstützung von Freiwilligen
Gemeinsam mit mittlerweile vielen Bekannten innerhalb der Freiwilligen-Community sehen wir also einen großen Bedarf, dich als potentielle*r Freiwillige*r in dieser Erfahrung zu begleiten und zu unterstützen. Das dient zunächst deinem Schutz, aber auch vor allem dem Schutz der Menschen, mit denen du arbeitest.
Seit 2018 unterstützen wir als Verein gezielt Freiwillige, die in Griechenland in der humanitären Hilfe mit schutzsuchenden Menschen arbeiten. Ein paar von uns waren auch zeitweise in der Freiwilligen-Rekrutierung und in der Freiwilligenkoordination vor Ort über einige Monate aktiv. In den Jahren 2018 und 2019 haben wir Wochenend-Seminare mit Freiwilligen zur Vor- und Nachbereitung angeboten, deren Inhalte wir hier aufgearbeitet und zusammengefasst haben und nun öffentlich zugänglich machen.
Natürlich besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit unserer Informationen, da wir uns auf einen begrenzten Erfahrungshorizont beziehen. Bisher haben wir trotzdem den Eindruck gewonnen, dass diese Inhalte auch in einigen anderen vergleichbaren Kontexten ebenso wichtig und anwendbar sind. Trotzdem freuen wir uns über Nachrichten, falls du Verbesserungsvorschläge oder Ergänzungen hast, die du aus deiner Erfahrung als Freiwillige*r mitbringst!
Insgesamt hoffen wir sehr, dass du von unseren Erfahrungen profitieren kannst und das “Online-Seminar” dir spannende und wichtige Impulse und Anhaltspunkte liefern kann.
Los geht's!
Vorbereitung
Zur ersten Orientierung und der Vorbereitung deines Freiwilligenaufenthalts:
Eine Mischung aus hilfreichen Vorbereitungsmaßnahmen, Tipps und Tricks und theoretischen Hintergrundwissens
1. Erste Schritte & Grundlagen
Hier möchten wir dich dabei unterstützen, ein Projekt im Bereich der humanitären Hilfe zu finden, das zu dir und deinen Vorstellungen von Unterstützungsarbeit passt und in dem du nachhaltig mitwirken kannst. Außerdem soll dir diese Einheit die Grundlagen humanitärer Hilfe nahebringen und dich zur Reflexion über die Chancen und auch die Grenzen von humanitären Hilfsprojekten sowie deiner eigenen Freiwilligenarbeit anregen.
2. Rassismus, Eurozentrismus,
White Saviour-Komplex, Voluntourismus
White Saviour-Komplex, Voluntourismus
Als Freiwillige*r in der Hilfs- und Unterstützungsarbeit für Menschen auf der Flucht ist es unserer Meinung nach sehr wichtig, sich mit bestimmten Aspekten von Rassismus und den Konzepten des Eurozentrismus, Voluntourismus und des sogenannten “White Saviour-Komplex” kritisch auseinanderzusetzen. Lass dich von den komplizierten Begriffen nicht abschrecken, falls du sie nicht kennst. Klicke auf die jeweiligen Konzepte für eine kurze Definition und eine Erklärung, warum sie in diesem Kontext eine wichtige Rolle spielen.
3. Politische und soziale Situation
für geflüchtete Menschen in Europa
für geflüchtete Menschen in Europa
4. Kurz bevor es losgeht
Diese Einheit soll dir als Orientierung für die letzten Wochen oder Tage vor deiner Abreise dienen. Im ersten Teil soll zu einer Selbstreflexion über deine Erwartungen angeregt werden, die aus unserer Erfahrung einen sehr großen Mehrwert für die Vorbereitung, und zu späterem Zeitpunkt auch für die Nachbereitung hat. Im zweiten Teil geben wir dir letzte praktische Tipps zur Vorbereitung.
Im Projekt
Informationen und Handlungsanregungen, die während deines Aufenthalts wichtig sein könnten.
5. Anregungen für die Arbeit
mit schutzsuchenden Menschen
mit schutzsuchenden Menschen
Diese Einheit soll dir einige Hintergrundinformationen und Ratschläge für die Arbeit mit Schutz-und Asylsuchenden in prekären Lebensbedingungen geben und dich ermutigen, dich mit dem Thema Trauma auseinanderzusetzen. Du wirst Anweisungen dieser Art auch in deinem Projekt bekommen, die oberste Priorität haben. vielleicht findest du aber auch hier bereits einige wertvolle Anregungen und Denkanstöße, die bei der Arbeit mit Schutzsuchenden zu berücksichtigen sind.
6. Öffentlichkeitsarbeit
Deine Freiwilligenarbeit im Rahmen der humanitären Hilfe mit schutzsuchenden Menschen kannst du gut mit Öffentlichkeitsarbeit verbinden, um auf die Situation an den Außengrenzen aufmerksam zu machen. In dieser Einheit möchten wir dich auf ein paar wichtige Gefahren und Herausforderungen von Öffentlichkeitsarbeit in diesem Kontext aufmerksam machen.
7. Fundraising
Hier bekommst du ein paar Einblicke in Fundraising-Strategien und Tipps. Da du vielleicht noch keine Erfahrung mit Spendenaktionen gemacht hast, stellen wir dir ein paar Ideen und Anregungen vor, wie du eine kleine Spendenaktion starten kannst, um dein Projekt vor, während oder nach deinem Aufenthalt mit Spenden zu unterstützen.
Nachbereitung
Zur Auseinandersetzung mit den gemachten Erfahrungen zu einem selbst gewählten Zeitpunkt nach deiner Abreise. Anregungen zur Reflexion und nachhaltigen Verarbeitung für mögliche weitere Einsätze oder weiterführendes Engagement zurück zu Hause.
9. Reflektion & Verarbeitung
des Freiwilligenaufenthalts
des Freiwilligenaufenthalts
Die Zeit vor Ort vergeht meist so schnell und ist so erlebnisreich, dass oft keine Zeit für eine intensive Beschäftigung mit deinen Erfahrungen und einer Reflexion dessen bleibt. Wieder zurück zu Hause in der vertrauten Umgebung können daher viele Gedanken auf einmal auf dich einprasseln. Die Verarbeitung des Erlebten kann einige Zeit und Emotionen in Anspruch nehmen. Wir haben hier einige Möglichkeiten für dich, die dir bei der Verarbeitung und Reflexion helfen könnten. Schau dir einfach die verschiedenen Ideen an und suche dir etwas Passendes für dich aus.