Über Uns

In Kürze: Was macht Brückenwind ?


Brückenwind ist ein gemeinnütziger Verein, der in erster Linie als Informations- und Austauschplattform für Freiwillige dienen möchte.

Wir richten uns also an Alle, die sich entweder in Freiwilligen-Projekten engagieren, und/oder sich mit dem Thema von Machtstrukturen innerhalb von Unterstützungsarbeit auseinandersetzen möchten. Unser Ziel ist es, Freiwilligenarbeit im Sinne eines solidarischem Engagements unter Reflexion bestehender Machtverhältnisse wirkungsvoll für alle Beteiligten zu gestalten. Dabei möchten wir auf die zahlreichen Fallstricke in vielen Freiwilligenarbeitsstrukturen aufmerksam machen und über Dynamiken von unter anderem  “White Saviourism” und "Voluntourismus" (s.u.) sowie deren Folgen aufklären.




Insgesamt möchten wir verschiedene Formen von Unterstützungsarbeit, insbesondere mit Geflüchteten und People on the Move also konstruktiv begleiten und bei Schwachstellen nach Verbesserungsmöglichkeiten und Alternativen suchen. Gemeinsam mit engagierten Freiwilligen und allen Interessierten möchten wir dabei durch verschiedene Austausch- und Informationsmöglichkeiten diskutieren, wie die Strukturen womöglich solidarischer gestaltet werden können.

Besonderen Wert legen wir grundsätzlich auf eine spezifische Anpassung von Freiwilligenarbeit an die konkreten Bedarfe der unterstützten Personen und Projekte sowie einen regen Austausch zwischen allen Beteiligten. Für einen kritisch-konstruktiven Umgang mit den eigenen Bedürfnissen, Fragen und Motivationen möchten wir für Freiwillige durch unser Online-Seminar und unsere Workshops eine intensive Begleitung auf verschiedenen Ebenen ermöglichen, in denen wir Kritikpunkte interaktiv erarbeiten.

Etwas ausführlicher - Unser Ansatz und unsere Kritik an Freiwilligenarbeit mit People on the Move und Geflüchteten


Wir sind davon überzeugt, dass sich das Machtgefälle, welches sich durch die Jahrhunderte der Kolonialisierung zwischen den kolonialisierenden (Globaler Norden) und kolonialisierten Ländern (Globaler Süden) entwickelt hat, heute, in einer post-kolonialen Zeit auf unterschiedliche Weisen reproduziert. Wir möchten kritisch beleuchten, inwiefern diese Reproduktion in Form von bestimmten Bildern, Abhängigkeitsverhältnissen und Überlegenheitsvorstellungen auch in der Freiwilligenarbeit in „Hilfs- oder „entwicklungspolitischen“ Projekten auftritt.

Junge Menschen, die sich in internationalen Freiwilligenprojekten engagieren wollen, werden grundsätzlich von ihrem guten Willen und ihrer Motivation, sich solidarisch mit Anderen zu zeigen, angetrieben. Wir möchten diese Bestrebungen daher keineswegs grundsätzlich verurteilen, sondern vielmehr darauf aufmerksam machen, dass - weder in der Schule noch im dominanten öffentlichen Diskurs in Deutschland - die koloniale Vergangenheit nicht ausreichend aufgearbeitet wird, um sich über heutige Konsequenzen und Verantwortlichkeiten bewusst zu werden. Es fehlt häufig eine grundsätzliche und selbstkritische Thematisierung von strukturellem Rassismus und ungleicher Machtverhältnisse, die letztendlich dazu führen, dass diese Strukturen auch durch Freiwilligenarbeit (ungewollt) verstärkt werden.

Unser Ziel ist es, diese Tendenzen von Freiwilligenarbeit zu ändern; allerdings nicht nur, in dem wir mit dem Finger auf sie zeigen, sondern in dem wir Alternativen diskutieren. In unserer Arbeit möchten wir im Austausch mit interessierten Menschen gemeinsam Fallstricke internationaler Freiwiligenarbeit in den Fokus nehmen und das anhaltende globale Ungleichgewicht, sowie die damit einhergehende Verteilung von Privilegien und Ressourcen, für solidarische und nachhaltige Alternativen in der Freiwilligenarbeit diskutieren. Wir möchten Menschen darin unterstützen, ihren eigenen Blick auf die Welt, und auf sogenannte Entwicklungszusammenarbeit kritisch zu betrachten.


An derzeitigen Mainstream-Strukturen in der „entwicklungspolitischen“ Freiwilligenarbeit kritisieren wir folgende Punkte:

 

  • Fehlende Nachhaltigkeit und Schaffung neuer Abhängigkeitsverhältnisse:
    Sogenannte Entwicklungsprojekte oder andere Projekte von Hilfswerken des Globalen Nordens im Globalen Südens führen langfristig zu einem einseitigen Profitstrom (sei es durch einen langfristigen Strom von Finanzmitteln, der letztendlich wieder in das „Geberland“ fließt, oder sei es durch das einseitige Ermöglichen von Auslands- und Arbeitserfahrungen der Freiwilligen, die tendenziell am meisten profitieren).
  • Unterhöhlung lokaler Organisationen und Strukturen:
    Durch die finanzielle Förderung bestimmter, meist nicht lokaler Träger von Organisationen, können lokale Strukturen zerstört oder vom Einfluss der sogenannten Entsendeländer und -organisationen dominiert werden. Die Arbeit junger Freiwilliger aus dem Globalen Norden kann dabei einen erheblichen Einfluss auf die lokale Wirtschaft haben, indem sie unentgeltlich die Arbeit verrichten, die eventuell ein Arbeitsplatz für die lokale Bevölkerung bedeuten könnte.
  • Fehlende Kompetenz und kulturelle Sensibilität:
    Obwohl Freiwillige vor dem Antritt ihres Freiwilligenaufenthalts in den meisten Fällen einige Vorbereitungsseminare durchlaufen müssen, können diese meist nicht kompensieren, dass Freiwillige in Projekten und Arbeitsstellen eingesetzt werden, für die sie nicht ausreichend qualifiziert sind. Weiterhin mangelt es auch meist an der notwendigen kulturelle Sensibilität oder das kontextuelle Vorwissen, die in den Projekten zu Fehlverhalten und Konflikten führen können.
  • White Saviourism:
    Die Tatsache, dass junge Menschen, die meist nicht die notwendigen Qualifikationen haben, dennoch in Projekten der sogenannten „Entwicklungszusammenarbeit“ eingesetzt werden, macht deutlich, welche Überheblichkeit des Globalen Nordens mit diesem Format einhergeht. White Saviourism bezeichnet das Phänomen, dass weiße Menschen glauben (bewusst oder unterbewusst), ihre Herkunft, ihre Erziehung und (Aus-)Bildung in einem Land des Globalen Nordens, verleihe ihnen das Recht, das Wissen und die Legitimation, um andere Menschen „aufzuklären“. White Saviourism meint, dass weiße Menschen häufig ihre Aufgabe darin sehen, nicht-weiße Menschen aus ihrer Situation, die als unaushaltbar konstruiert wird, „retten“ zu müssen. So werden nicht nur historisch erwachsene globale Hierarchisierungen und von Rassismus geprägte Bilder der passiven und hilfsbedürftigen „Anderen“ verstärkt, sondern Zusammenhänge und Verantwortlichkeiten stark verkürzt und vereinfacht dargestellt. Dieser Gedankengang impliziert die Idee der angeblichen Unabdingbarkeit weißer Menschen als „Problemlöser“ für globale Ungerechtigkeit und Armut, ohne die eigene Verantwortlichkeit dieser zu reflektieren.
  • Voluntourismus:
    Ein besonderes Phänomen heutiger internationaler Freiwilligenarbeit ist der sogenannte ‚Voluntourismus‘. Bei diesem Konzept handelt es sich um Organisationen, die Freiwilligenarbeit in eine touristische Reise integrieren. Dabei steht ein gewisser “Abenteuer-” und Erlebnischarakter für die Freiwilligen deutlich vor den Bedürfnissen der lokalen Projekte, die in diesen Kontexten tendenziell geschwächt werden. Der White Savior Complex kombiniert mit (“Katastrophen”-) Voyeurismus und dem Wunsch nach dem Gefühl, etwas „Gutes“ getan zu haben, sind die Motoren dieses Geschäfts. Die fehlende Vorbereitung sowie die kurze Dauer der Freiwilligenarbeit führt zu einer stärkeren Ausprägung der vier vorangegangenen Punkte und macht den dadurch entstehenden Schaden für die lokale Gesellschaft noch erheblicher.


In unserer Arbeit geht es also in erster Linie darum, auf diese von uns kritisierten Aspekte internationaler Freiwilligenarbeit aufmerksam zu machen und diese mit Interessierten Personen zu diskutieren. In diesem Rahmen wollen wir gemeinsam darauf hinarbeiten, unsere koloniale Vergangenheit und die Auswirkungen auf heutige internationaler Zusammenarbeit zu reflektieren, um die Ursprünge der gegenwärtigen ungleichen Machtverhältnisse besser zu verstehen.

Dabei geht es auch darum, die eigenen Tendenzen von Selbstüberschätzung aufgrund der eigenen Sozialisation und den ungleichen Zugang zu Privilegien zu reflektieren, so unangenehm dieser Schritt auch sein mag. Dieser Prozess ist ein lebenslanger Prozess des Lernens bzw. eher des ‚Entlernens‘ gesellschaftlich manifestierter Stereotype sowie der Vorstellung des Globalen Nordens als das „richtige“ Vorbild, dem es nachzueifern gilt.

Wir sind trotz all dieser Aspekte zuversichtlich, dass auch solidarische und nachhaltige Freiwilligenarbeit möglich ist! Wir glauben, dass internationaler Austausch wichtig und bereichernd für alle Beteiligten sein kann. Die Herausforderung besteht darin, international kooperierende Projekte zu schaffen, die vor allem an den lokalen Bedarfen ausgerichtet sind, und dabei Menschen an beiden Enden der Projekte einen bereichernden Austausch bieten, ohne jedoch dabei Abhängigkeitsverhältnisse entstehen zu lassen oder gar bestehende Machtverhältnisse oder Überlegenheitsvorstellungen zu manifestieren.

Teamvorstellung


Wir von Brückenwind sind eine Gruppe von jungen Menschen, die eine Vision von fairer und solidarischer Freiwilligenarbeit teilen. Wir arbeiten alle ehrenamtlich und aus persönlicher Überzeugung miteinander. Um unsere Vision bestmöglich zu verwirklichen und Ideen produktiv umzusetzen, haben wir uns in verschiedene Teams aufgeteilt. Die kleinen Teams arbeiten an den unterschiedlichen Aufgaben, die unsere Vereinsarbeit mit sich bringt. Die Teams agieren größtenteils unabhängig voneinander, aber stehen durch regelmäßige gemeinsame Sitzungen in stetigen Kontakt und Austausch. Klickt euch durch und erfahrt mehr über unsere Teams!



Team Orga

Das Team Orga ist für die interne Organisation und administrative Aufgaben zuständig. Die Orga-Teammitglieder organisieren unsere regelmäßigen Sitzungen, koordinieren die Kommunikation zwischen den verschiedenen Teams und behalten einen Überblick über laufende Projekte und eine reibungslosen Teamzusammenarbeit.

Team Bildungsarbeit

Das Team Bildungsarbeit kümmert sich um eine verständliche Verarbeitung unserer Inhalte mit dem Ziel eines bewussten Umgangs mit internationaler Freiwilligenarbeit in unserer Gesellschaft. Dazu gehören vor allem die Vorbereitung, Planung und Durchführung von Informations-, Bildungs- und Austauschprojekten. Gleichzeitig arbeitet das Team wichtige inhaltliche Themen für unsere Arbeit auch für die vereinsinterne Zusammenarbeit auf.

Team Öffentlichkeitsarbeit

Das Team Öffentlichkeitsarbeit versorgt euch mit Neuigkeiten rund um unsere Arbeit und verwaltet unsere Social-Media-Seiten. Außerdem hat das Team diese wunderbare Webseite erstellt und kümmert sich um dessen Instandhaltung und Aktualität - auch mit eurer Hilfe.



Team Fundraising

Unser Team Fundraising kümmert sich darum, dass wir ausreichend finanzielle Mittel für die Durchführung unserer Projekte haben, und dadurch nachhaltig und langfristig arbeiten können. Das Team entwickelt Konzepte für Fundraisingkampagnen und die Betreuung unserer Spender*innen und Fördermitglieder.
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Wir sind Mitglied vom BER-Netzwerk

Der Berliner Entwicklungspolitische Ratschlag (BER) ist ein Netzwerk von 112 entwicklungspolitisch aktiven Gruppen und Vereinen und das Sprachrohr für Menschen, die sich in Berlin für globale Gerechtigkeit einsetzen.
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