Wir fühlen uns verpflichtet euch aus Griechenland zu berichten, da die Medien kaum darüber sprechen. Es ist ein Thema, das seit 2015 nie aufgehört hat, ein solches zu sein, und das jetzt mehr denn je unserer Aufmerksamkeit bedarf:
In Griechenland leben aktuell mehr als 88 750 schutzsuchende Menschen. Über die Sommermonate hat sich die Situation auf den ägäischen Inseln zugespitzt. Die Zahl der Menschen, die mit Booten die Inseln erreichen, sind die höchsten seit 2015. Anders als 2015, dürfen Schutzsuchende seit dem EU-Türkei-Deal die Inseln jedoch erst nach Prüfung der Zulässigkeit des Asylantrags oder der Bestätigung ihrer besonderen Vulnerabilität verlassen. Als Resultat sitzen mehr als 27 211 Menschen auf den ägäischen Inseln fest (Stand September 2019).
„Am bisher dunkelsten Tag, dem 29.08.19, erreichten innerhalb von nur einer Stunde mehr als 500 Menschen die Küste von Nordlesbos.“ (Jonas arbeitet auf Lesbos)
In Moria Camp auf Lesbos finden sich heute mehr als 12 022 Menschen auf der Flucht an einem Ort wieder, der für 3 000 konzipiert ist. Auf Samos befinden sich acht mal mehr Menschen, als das Camp Kapazitäten hat (über 5 251 Menschen bei einer Kapazität von 650). Auch auf Chios, Kos und Leros ist die Situation ähnlich besorgniserregend.
“Two nights ago, with the first heavy rains of the season, approximately 200 people were left in the rain without tents or any shelter inside Moria Camp [Lesvos], as the camp is now approximately four times over its capacity. The covered concrete area used as a food line was their only shelter throughout the night. It is difficult to describe the level of inhumanity people are enduring here.” (Legal Centre Lesvos, 26.09.2019)
Dabei geht es hier nicht einfach um Zahlen, die unerbittlich größer werden. Es geht um jede einzelne Person hinter diesen Zahlen, die unmittelbar von der Verschärfung der Situation betroffen ist. Menschen, die selbst wenn sie auf das griechische Festland gebracht werden, weiterhin unter schlechten Bedingungen in abgelegenen Camps leben müssen. Auch dieses Jahr wird der Winter kommen und noch größere Herausforderungen mit sich bringen.
Was können wir tun?
Nicht weiter wegschauen, sondern uns mit den Menschen solidarisieren, die täglich unter den Konsequenzen der europäischen Migrationspolitik leiden. Und jene unterstützen, die vor Ort versuchen die Lebensumstände zu verbessern. Die Arbeit von Freiwilligenorganisationen baut auf Spenden, finanziell wie materiell, und auf den Einsatz von Freiwilligen, die nach wie vor einen Großteil der Arbeit leisten.
Hier ein paar Organisationen, die momentan auf den Inseln aktiv und dankbar für Unterstützung sind:
– Offene Arme – Hoffnung für Chios (Chios)
– Watershed Foundation (Lesbos)
– Refugee4Refugee (Lesbos)
– Legal Centre Lesvos (Lesbos)
– Refugee Rescue Team (Lesbos)
– Lighthouse Relief (Lesbos)
– Médecins Sans Frontières (Lesbos)
– Samos Volunteers (Samos)
und viele mehr!!
Quellen:
– UNHCR
– Refugee Support Aegean
– Legal Centre Lesvos